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Klimapolitik, nur welche?

Freitag, 22. Februar 2008, 11:45 | Politik | von Theddy |

Wie wir heute in den Medien lesen können, hat der Bundesrat vorläufig auf die CO2-Abgabe auf Benzin und Diesel verzichtet. Die Reaktionen sind dann auch unterschiedlich – und je nach Lager auch nicht überraschend. Die bürgerlichen Parteien und die Wirtschaft ist befriedigt, der TCS sogar erfreut. Auf der anderen Seite ist die Linke und sind die Grünen enttäuscht. Wie gesagt, diese Reaktionen waren so ja zu erwarten.

Was mich eher beschäftigt ist, dass ich mehr und mehr zur Einsicht komme, dass über Abgaben – neben dem sog. Klimarappen – die Problematik zur Reduktion von CO2 wohl kaum zu schaffen ist. Klar werden bei uns viele Dinge über das Portemonnaie geregelt – aber hier sehe ich die Wirkung einfach beschränkt. Wieso komme ich zu dieser Einsicht? Weil Umfragen ja gezeigt, haben, dass der stark gestiegene Benzin- und Dieselpreis sehr wenig Einfluss auf den Verkauf des Treibstoffes gehabt hat. Autofahrer greifen einfach tiefer ins Portemonnaie, um ihre vorgesehenen Strecken zu fahren – und da will ich gar nicht verleugnen, dass ich aller meistens genau so handle. Wenn ich eine Strecke von A nach B fahren will und dazu den Kofferraum noch mit vielen Dingen gefüllt habe, die nach B transportiert werden sollen, dann ist der Benzinpreis wirklich sehr sekundär – ob jetzt noch ein paar Rappen mehr, spielt (fast) keine Rolle.

Dazu wird dann gesagt, dass die Preiserhöhung eben an die „Schmerzgrenze“ gehen müsse, um damit ein Umdenken in Gang zu bringen. Nur das finde ich dann wiederum auch fragwürdig – denn da schaffen wir erneut einfach die Einkommensschere. Wer gut verdient, wird diese „Schmerzgrenze“ wohl sehr hoch setzen (können). Und wenn Autofahren dann letztlich nur noch den Gutverdienenen vorbehalten werden soll, passt nicht zu unserer Demokratie.

Nein, ich habe auch keine Lösung parat – die Angelegenheit ist mehr als komplex und einfache Patentrezepte gibt es einfach nicht. Auch Kühe, die nicht fur***, sind auch noch nicht in Sicht…

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Kommentare

Kommentar #1 von: Roland
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 13:07

> Nein, ich habe auch keine Lösung parat – die Angelegenheit ist mehr als komplex und einfache Patentrezepte gibt es einfach nicht. Auch Kühe, die nicht fur***, sind auch noch nicht in Sicht…

Doch, einfacher gehts wohl kaum. Mein Lösungsvorschlag wäre: Vegan und Autofrei. Ist doch nicht so schwierig.

Kommentar #2 von: theddy
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 14:04

Nein, so einfach ist es – jedenfalls für mich – eben nicht. 1. essen wir schon eh wenig Fleisch, aber darauf ganz zu verzichten, bin ich nicht bereit. 2. wohnt nicht jeder in der Stadt und der öffentliche Verkehr funktioniert eben längst nicht überall und überall hin – schon gar nicht nach 20 Uhr. Wir haben keinen Offroader – haben also ein „normales Fahrzeug“, so, wie in dieser Initiative beschrieben.

Mit anderen Worten: Über diese beiden Massnahmen (Fleisch und Auto) ist bei uns nicht viel zu holen. „Einfache“ Lösungen sind nicht immer auch sofort gute Lösungen.

Kommentar #3 von: Roland
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 15:49

JEDER macht was er kann und dann kommt’s schon gut. Ich glaube WIR müssen wieder lernen dort zu arbeiten wo wir leben. Und UNSER, durch die Medien gesteuertes Konsumverhalten, nachhaltig ändern. WIR sind in der Tat die Schöpfer dieser Welt. WIR können/könnten die Welt zu UNSERER Gunst hin verändern. Dazu müssen WIR nur lernen was WIR wirklich wollen und vorallem erkennen wie UNSER wollen geschaffen wird. Erkennen WIR den Mechanismus der dahinter steht, sind UNS ALLE WEGE OFFEN

Kommentar #4 von: Roland
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 15:51

P.S. Die einfachsten Lösungen sind meistens die besten Lösungen.

Kommentar #5 von: theddy
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 16:24

Dass die "einfachsten Lösungen meist die besten Lösungen" sind, mag vielleicht für den Schrebergarten von Hans Müller gelten. Doch geht es hier um andere Dimensionen. Schon nur deine Idee, dass wir alle wieder dort arbeiten sollen, wo wir leben, ist schlicht undurchführbar. Wo in aller Welt sollen in einer Stadt all die Leute wohnen – oder umgekehrt – wo in aller Welt sollen auf dem Land all die Arbeitsplätze vorhanden seine. Man mag Träume haben, ok – aber das hat dann mit der Realität nicht viel zu tun.

Kommentar #6 von: Roland
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 17:50

Wenn ich denke, dass wir unsere Realität selber entwerfen, dann ist Realität alles, was wir uns selbst vorstellen können. "Wenn einer alleine träumt ist es nur ein Traum, wenn viele gemeinsam träumen ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit." Wie gesagt, wir müssen nur erkennen wie Realität erschaffen wird. Dann sehen wir uns nicht mehr als Opfer irgendwelcher Mächte, sondern könnten selber bestimmen wie unsere Realität auszusehen hat. Das kollektive unbewusste leben wird ein Ende haben und die Menschheit erwacht immer schneller aus ihren Träumen welche in den meisten Fällen immer noch als real empfunden werden. Die Realität ist so einfach, dass sie nicht nur im Schrebergarten von Müller funktioniert.

Kommentar #7 von: theddy
Geschrieben am: Freitag, 22. Februar 2008, 22:40

Oh, als ich noch jünger, viel jünger war, hatte ich auch grosse Ideale und wollte fast die ganze Welt verändern. Mit den vielen Jahren, die unterdessen vergangen sind, aber musste ich lernen, dass Ideale zwar wichtig und richtig sind, dass es aber zu oft zu schön wäre, wenn sie auch verwirklicht werden könnten. Schön zu hören, dass "wir unsere Realität selber entwerfen", nur – wer ist "wir". Ich kann höchstens "die Realität" in meiner Umgebung versuchen, zu verändern – aber "die Realität" ist etwas ganz anderes – und diese müsste der andere verändern. Ob er das wirklich auch will, steht nicht in meiner Macht.

Kommentar #8 von: Reto
Geschrieben am: Montag, 25. Februar 2008, 10:39

Und noch schwieriger wird es, wenn man hört, dass in China jede Woche ein Kohlekraftwerk ans Netz geht. Nicht zu reden, von der explodierenden Anzahl Neuwagen … natürlich entbindet uns das nicht von der persönlichen Verantwortung, relativiert aber vieles …

Kommentar #9 von: theddy
Geschrieben am: Montag, 25. Februar 2008, 11:15

Dieses Wissen macht die Dinge noch komplexer, als sie sowieso schon sind. Auch der Umstand, dass China ein grosses Wachstum aufweist – doch woher soll all die Energie in der Zukunft herkommen? Dass mit diesem Aspekt "vieles relativiert" werde, kann ich aber so nicht ganz unterschreiben – für mich ist "relativieren" gleichzeitig auch irgendwie verharmlosen. Doch es ist leider mit vielen Dingen auf dieser Welt so – das "Global denken – lokal handeln" ist überaus richtig und wichtig, aber das Wissen der Komplexität macht es einem wirklich nicht einfach.

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